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Von der Schnapsidee zum Feuerwehrkalender

Es war einer dieser entspannten Abende unter’m Schirm – ihr wisst schon, Bierchen in der Hand, leichte Sommerbrise, und Gespräche, die immer lustiger werden, je später es wird. Mein Kumpel, Chef unserer freiwilligen Feuerwehr, lehnte sich irgendwann grinsend zu mir rüber: „Nächstes Jahr ist unser 125-jähriges Jubiläum. Da müssen wir was ganz besonders machen!“ Die Idee kam so spontan wie das nächste Bier: Warum nicht einen eigenen Feuerwehrkalender machen? Und zwar keinen 08/15-Kalender, sondern einen mit unseren Leuten – den echten Helden der Gemeinde.

 

Schnell sprudelten die Ideen nur so raus. Leon, unser DJ für alle Lebenslagen, bot direkt seine Nebelmaschinen und sein Licht-Setup an. Das klang alles super, aber wie das mit tollen Plänen oft so ist, kam uns das Leben dazwischen. „April oder Mai, das klappt schon“, dachten wir am Anfang. Pustekuchen! Zwischen Schichtplänen, Urlaub und anderen Katastrophen war plötzlich September.

Dann war es aber endlich soweit. Zwei Tage, zwei Abende, 13 Bilder – und alles musste sitzen. Der erste Kollege stand stolz vor dem Löschfahrzeug, das dank Licht und Nebel aussah wie aus einem Actionfilm. Ein Kamerad posierte mit dem Strahlrohr auf der Wiese und löschte ein imaginäres Feuer, während ein anderer Feuerwehrmann sich mit einem Stofftier zu einem kleinen Kind kniete – so viel Herz muss einfach rein.

 

Aber glaubt mir: Das war alles andere als ein Spaziergang. Wir haben geschwitzt, geflucht und uns durchgebissen. „Nochmal von vorne!“ war mein Lieblingssatz, sehr zur Freude der Models. Besonders die Szene mit dem Spreizer – einem massiven Gerät zum Retten aus Autos – hatte es in sich. Das Ding zu halten und dabei noch entspannt auszusehen? Nicht gerade ein Kinderspiel.

 

Und als wäre das nicht schon genug Chaos, passierte natürlich genau das, was niemand wollte: Alarm! Einsatz! Die Fahrzeuge, die gerade noch als Kulisse dienten, waren in null Komma nix weg, und wir standen da wie bestellt und nicht abgeholt. Ach ja, und dann fing es auch noch an zu schütten. Zum Glück war der Einsatz schnell vorbei, und die Truppe war wieder am Start. Durchnässt, aber unermüdlich.

 

Nach zwei intensiven Tagen hatte ich unfassbare 1600 Fotos auf der Speicherkarte. Jetzt begann die wahre Herausforderung: 13 Motive auswählen und bearbeiten. Klar, alles musste schnell gehen, schließlich stand mein Urlaub vor der Tür. Aber als der fertige Kalender vor mir lag, wusste ich: Der Stress hat sich gelohnt.

Als ich ihn den Feuerwehrleuten zeigte, waren die Reaktionen unbezahlbar. „Boah, das sieht richtig gut aus!“ sagte einer, und ich konnte den Stolz in den Augen der Truppe sehen. Der Kalender ging in den Druck, und ich wusste, wir hatten etwas Besonderes geschaffen – für den guten Zweck und für unsere Gemeinschaft.

Auf dem Cover prangte in großen Lettern: „125 Jahre Feuerwehr Raesfeld“. Ein Jubiläum, das so schnell keiner vergessen wird. Ein Kalender, der zeigt, wie viel Herzblut in dieser Truppe steckt. Und am Ende: jede Menge Spaß, ein paar Schweißtropfen und eine Erinnerung, die bleibt.