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Schöne Fotos sind kein Zufall - Die Blende

Was ist eingentlich "Die Blende"?

 

Die Blende ist einfach gesagt, ein variabeles Loch in deinem Objektiv, durch dem das Licht in deine Kamera gelangt. Du kannst es mit den Augen vergleichen, die Pupillen verändern sich, je nach dem wie hell oder dunkel es ist. Ähnlich funktioniert deine Kamera im Automatikmodus, bei wenig Licht wird sie (neben der Veränderung der Verschlusszeit und des ISO-Wertes) die Blende öffnen (z.B. f/2.8), also mehr Licht hinein lassen. Ist es sehr hell, schließt sich die Blende (z.B. f/18).

Gerade für Anfänger verwirrend ist, dass eine kleine Blendenzahl für eine grosse Blende steht und eine grosse Blendenzahl für eine kleine. Die Blende f/2.8 ist also grösser (offener) als f/4 und sehr viel grösser als f/11. Ich fand es zu Anfang sehr komisch,  weil es eigentlich genau anders herum sein sollte.

Der Wert der Blende wird nicht als Durchmesser angegeben, sondern beschreibt das Öffnungsverhältnis. Er wird daher als Verhältnis/Bruchteil angegeben. Der Blendenwert 1:10 (f/10 oder f10) steht für einen Zehntel. Der Blendenwert 1:4 (f/4 oder f4) steht für ein Viertel. Das ein Zehntel kleiner ist als ein Viertel ist, sollte jeder wissen der schon mal eine Pizza mit Freunden geteilt hat. Bei zehn Freunden ist dein Stück Pizza kleiner als bei 4 Freunden. Und genau aus diesem Grund ist f/10 kleiner als f/4.

 

Wenn dir also jemand zu einer grossen Blende für ein bestimmtes Foto rät, dann ist f/1.8, f/2, f/2.8 gemeint. Wird dir zu einer kleinen Blende geraten, nimmst du f/8, f/11 oder f/16.

Die Blende - Grafik

Die Blende beeinflusst deine Fotos in zweierlei Hinsicht. Sie verändert die Belichtung, indem sie Aufnahmen abdunkelt (geschlossene Blende) oder aufhellt (offene Blende). Und sie hat Einfluss auf die Schärfe (Schärfentiefe) in deinem Foto. Öffnest du die Blende (z.B. f/2.8) wird nur das zu fotografierende Objekt scharf dargestellt und der Hintergrund unscharf. Schließt du die Blende (z.B. f/16) werden alle Elemente im Bild scharf dargestellt.

 

Generell gilt folgendes: Je weiter Du die Blende öffnest, desto weniger Schärfentiefe/mehr Unschärfe bekommst Du in Dein Bild. Je weiter Du die Blende schließt, desto mehr Schärfentiefe/weniger Unschärfe hast Du im Bild.

 

Du kannst das einmal ausprobieren, indem Du mit unterschiedlichen Werten für die Blende (meist Modus Av oder A an Deiner Kamera) bei gleicher Brennweite und konstanten Abstand zum Motiv ein paar Fotos machst. Typische Werte für eine weit offene Blende sind z.B. f/1.8 oder f/2.8, für eine weit geschlossene Blende z.B. f/18 oder f/22. Das Ergebnis könnte in etwa so aussehen, wie auf den Bildern unten. Auf diese Weise bieten sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten, um Dein Bild bewusst zu gestalten. Je nachdem, was Du fotografieren möchtest und wie viel Licht Dir zur Verfügung steht, sind weiter geöffnete oder geschlossene Blendeneinstellungen zu verwenden.

In diesem Fall habe ich die Gitarre schräg von oben unter gleichen Lichtbedingungen, bei gleicher Brennweite und gleichem ISO-Wert fotografiert. Bei jedem Bild habe ich die Blende um eine Stufe geschlossen. Durch die Einstellung der Kamera im Av/A Modus hat diese um eine angemessene Belichtung zu erreichen die Verschlusszeit automatisch verändert. Vergleicht man nun das erste mit dem letzuten Bild, siehst du deutlich die Wirkung der Blende. Im ersten Bild, bei Blende 2.8, ist nur ein kleiner Teil des Griffstabes scharf zu erkennen. Im letzten Bild, bei Blende 20, ist die gesamte Gitarre scharf zu erkennen.

Canon EOS 6 D Mark II


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